Im Gedenkgottesdienst für die Opfer des jüngsten Terroranschlags in München hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Tat als „feige“, „schändlich“, „verabscheuungswürdig“ bezeichnet. In der Münchner Frauenkirche rief er insbesondere die Erinnerung an das zwei Jahre alte Mädchen Hafsa wach und an dessen 37 Jahre alte Mutter Amel, die als Vierjährige aus Algerien gekommen war und zuletzt als Ingenieurin bei der Stadtentwässerung arbeitete. Sie sei „eine ganz starke Persönlichkeit“ gewesen, so Söder. Beide waren den schweren Verletzungen erlegen, die ihnen ein aus Afghanistan stammender ehemaliger Flüchtling am Donnerstag mit dem Auto, mit dem er in eine Demonstration gerast war, zugefügt hatte. „Die kleine Hafsa: zwei Jahre alt“, sagte Söder. „Was hätte sie noch erleben können, was wäre aus ihr geworden? Ein junges Mädchen, ein engagierter Teenager, eine junge Frau. Ihre beruflichen Träume…wie hätte sie die Liebe gefunden? Vielleicht selbst Kinder gehabt und in die Welt gesetzt. Das alles ist weg.“
Er äußerte die Hoffnung, dass die beiden und ihre Angehörigen irgendwann wieder vereint sein würden, in der Ewigkeit. Söder verwahrte sich gegen einen „Generalverdacht“ gegen Asylbewerber. „Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land. Sie alle gehören zu Bayern.“ Jedes Kind verdiene Chancen, jedes Kind verdiene Liebe. „Das Böse, das wir bekämpfen, hat nichts mit Herkunft, Nationalität oder Religion zu tun.“ 
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte „höchsten Respekt“, dass die Angehörigen der Getöteten sich öffentlich dagegen verwahrt hatten, den Tod ihrer Liebsten für politische Zwecke zu instrumentalisieren. „Wenn die Angehörigen von Amel und Hafsa in der Lage sind, die Kraft zu finden, sich so deutlich gegen die Instrumentalisierung der Tat auszusprechen und uns damit zu stärken, wie schwach und erbärmlich wären wir, wenn wir Politiker jetzt nicht in der Lage wären, die Migrationsdebatte sachlich, konstruktiv und vor allem menschlich zu führen.“
