Gehen Politiker wirklich gern zu McDonald’s? Friedrich Merz war gerade dort, Markus Söder eh. Unlängst führte der Bayer vor, wie er einen Big Mac isst (horizontal halbieren, dann Hälfte für Hälfte verzehren). Von Trump ganz zu schweigen. Klar, das ist PR. Aber vielleicht noch mehr. Der Wahlkampf ist stressig: viele Termine, bis nachts auf der Autobahn. Was isst man da? Die F.A.S. klärt auf – vom einfachen Abgeordneten bis zum Bundesminister legen hier Politiker ihre Fast-Food-Gewohnheiten offen.
Einige verzichten auf Burger. Zum Beispiel Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt, 54, SPD. Er ordert „eher Döner oder Croque“: „Ich bin ja vor allem in Hamburg unterwegs . . .“ Croque ist eine Art hanseatischer Döner, ein vielfältig belegtes soßiges Baguettesandwich. Ebenfalls regional snackt der hessische Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch, 63, CDU. „Ich überlebe durch belegte Brötchen, Kreppel oder Mettwürste, die es bei dem ein oder anderen Termin gibt“, meldet er. Die Ko-Spitzenkandidatin der Linken, Heidi Reichinnek, 36, hat andere Vorlieben. „Im Wahlkampf steigt mein – vegetarischer – Dönerverbrauch exponentiell.“ Im Notfall greife sie auf „Trinkmahlzeiten“ zurück.
Wer McDonald’s liebt, mag einwenden: Da gibt es doch auch Trinkmahlzeiten! Milchshakes zum Beispiel. Der Erdbeermilchshake, dazu die Neunerbox Chicken Nuggets und eine Apfeltasche sind die klassische Wahl von Johannes Vogel, 42, Vizechef der FDP. Er ist Fast-Food-Profi und sprechfähig, egal ob es um den Glaubenskrieg Pepsi versus Cola oder den Geschmack von Cola light in den USA geht.

Ebenfalls tief drin im Thema ist der AfD-Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk, 59. Ausweislich eines Screenshots seiner McDonald’s-App hat er derzeit 1250 Prämienpunkte. „Kenne in NRW fast jeden Mekkes neben der Autobahn“, erklärt Gottschalk. Seine Standardbestellung: zwei Big Macs, Curly Fries, Sundae-Eis mit Schokosoße. Die CSU-Vizechefin Dorothee Bär, 46, wiederum liebt „alles, was scharf ist“, zum Beispiel die Spicy Chicken Nuggets. Übrigens werde sie demnächst noch einen halben Tag in einem Burger King in ihrem Wahlkreis mitarbeiten. Söder wird es gerne hören.
Nun aber ein Machtwort! Bundesernährungsminister Cem Özdemir, 59, Grüne, stillt Heißhunger im Büro mit Obst, Nüssen und Schokolade, unterwegs in Imbissen, in seinem Wahlkreis mit einer schwäbischen Butterbrezel. „Im Hause Özdemir gibt es da aber kein Dekret, was Burgernähe angeht“, lässt er wissen: „Meine Kinder trifft man durchaus mal im Fast-Food-Restaurant an – und keiner hält dazu eine Grundsatzrede.“