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Gerhart Baum – persönliche Erinnerung an einen großen Liberalen

Gerhart Baum - persönliche Erinnerung an einen großen Liberalen Gerhart Baum - persönliche Erinnerung an einen großen Liberalen

Ein junger Mensch, gerade 20 geworden und bald das Studium des Rechtswissenschaften aufnehmend, wollte wissen: Was ist deutsch? Beziehungsweise: Kann, darf es so etwas wie das Deutsche überhaupt noch geben? Und so schrieb er am Neujahrstag 1953 jemandem einen Brief, der dazu etwas zu sagten hatte: „Hochverehrter Herr! Von der Lektüre Ihres Faustus her schreibe ich an Sie. Der zweite Weltkrieg nahm mir, geboren 1932 als Sohn eines Anwalts in Dresden, Vater, Heim und Habe. Nach 1945 befand ich mich in ausweglosem Dunkel der hereingebrochenen ,uralten Verwirrung‘. Welchen Signalen war zu trauen, wenn alle, die als solche gegolten hatten, verderbenbringende Irrlichter gewesen waren? Alles, was den deutschen Namen trug, schien meiner Verzweiflung so unter Schande begraben, dass ich damals wünschte, es möge auch das Wort deutsch für immer verschwinden. Es war genau die krankhafte Zerknirschung, von der Sie auf Seite 760 sprechen.“

Er fragte Thomas Mann, was aus Deutschland werden solle

Auf der nämlichen Seite steht: „Denn ist es bloße Hypochondrie, sich zu sagen, dass alles Deutschtum, auch der deutsche Geist, der deutsche Gedanke, das deutsche Wort von dieser entehrenden Bloßstellung mitbetroffen und in tiefe Fragwürdigkeit gestürzt worden ist? Ist es krankhafte Zerknirschung, die Frage sich vorzulegen, wie überhaupt noch in Zukunft ,Deutschland‘ in irgend einer seiner Erscheinungen es sich soll herausnehmen dürfen, in menschlichen Angelegenheiten den Mund aufzutun?“ Der junge Briefschreiber war offensichtlich eher geneigt, die Zerknirschung über das mit dem Holocaust Angerichtete für krankhaft zu halten, als der Autor des „Doktor Faustus“, der die Frage danach erkennbar rhetorisch stellt und von der Überzeugung, vielleicht auch nur von dem Gefühl durchdrungen war, dass sie keineswegs krankhaft im Sinne von „übertrieben“ war und sich die Frage nach der Legitimität allen Deutschtums sehr wohl stellte, und zwar gründlicher, als dies die allermeisten Zeitgenossen wahrhaben wollten.

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Anwalt der Menschenrechte auf kulturellem Fundament

Es passiert nicht alle Tage, dass einem Berufspolitiker auch im Kulturteil nachgerufen wird. Heute ist leider so ein Tag – Gerhart Baum ist gestorben. Er war es, der damals von Thomas Mann wissen wollte, was nun werden solle aus und mit Deutschland. Dessen naturgemäß förmliche, aber spürbar von Dankbarkeit diktierte Antwort zehn Tage später tut weiter nichts zur Sache; das Nötige steht ja im „Doktor Faustus“. Wir haben es hier jedenfalls mit einem Beispiel literarischer Prägekraft für einen angehenden Politiker zu tun, das über das Renommieren mit Bildungserlebnissen hinausgeht. Baum fand hier Gedanken formuliert, die eingingen in das geistig-moralische Fundament, auf dem sein Wirken in sozialliberaler Zeit als Staatssekretär und als Innenminister, als Rechts- und als Menschenrechtsanwalt sich vollzog und letztlich auch nur zu begreifen ist: die an keine spezifische Begrifflichkeit geknüpfte Erfahrung, dass der Rationalität auch eines noch so zivilisiert daherkommenden Gemeinwesens nur bedingt zu trauen ist und dass auch die höchstentwickelte Kultur nicht nur nicht vor Barbarei schützt, sondern direkt in sie umschlagen kann, so dass, wie es meistens nur aus reiner Routine heißt, schon den Anfängen zu wehren ist.

Nobelpreisträger Thomas Mann
Nobelpreisträger Thomas Mannpicture alliance / dpa

Hieraus erklärt sich auch Baums Beharren darauf, dass sich die Legitimität eines Staates nicht erst an der Gerechtigkeit, die es der Bevölkerung schafft, sondern schon an der bemisst, die es jedem Einzelnen zuteilwerden lässt. Baum argumentierte dabei durchweg mit Vernunft, eben weil er deren Grenzen kannte und seit seiner Begegnung mit dem „Doktor Faustus“ auf eine hochartikulierte Weise Tuchfühlung hatte zur deutschen Irrationalität. Deswegen war ihm das Hetzen gegen bestimmte Gruppen oder Minderheiten auch so zuwider – eine Abneigung, die federführend gewesen sein mag, als er den aus der Ära Brandt stammenden und später auch von diesem selbst als Fehler bezeichneten Radikalenerlass, der auf ein Berufsverbot für Linke hinauslief, wenigstens abmilderte. Man denkt dabei an Thomas Manns Diktum vom Anti-Kommunismus als der „Grundtorheit“.

Erschütterung über Erlebtes und Bildung ergänzten sich in ihm

An dieser Stelle vielleicht ein persönliches Wort: Wir kannten uns und standen in gutem Einvernehmen, deshalb weiß ich von seiner skrupulösen Passion gerade für diesen schwierigen Roman. Falls in seiner regelmäßigen Elektropost von etwas anderem die Rede war, dann schickte er voraus: „Also heute nicht über Thomas Mann“. Und so sehr sein Beruf ihn auch zur Tuchfühlung mit der Aktualität, zur Geistesgegenwart nötigte – er wäre wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, die Frage nach dem Grad und der Berechtigung dieser spezifischen „Zerknirschung“, die der Roman schon beantwortet, indem er sie stellt, im Bereich der tagespolitischen Opportunität zu belassen; zu heftig dürfte für Baum die Erschütterung durch seine eigenen Kriegserlebnisse, aber auch durch die Romanlektüre gewesen sein.

Baum jedenfalls kam, was seine geistige Prägung betrifft, von so weit her, wie der „Doktor Faustus“ kulturgeschichtlich selbst zurückreicht. Erst im Zuge dieser gewaltigen Tiefenbohrung entfaltet die „entehrende Bloßstellung“, von der dort die Rede ist und die Baum als Verpflichtung zu strikter Humanität empfand, ihre Wucht und beginnt, über ein ästhetisch-intellektuelles Problem hinauszureichen in ein moralisch-humanitäres, dabei unabschließbares, zu dem das letzte Wort eben nur in Gestalt einer Frage zu sagen ist. Dass es sich beim „Doktor Faustus“ um die radikalste Deutschland-Befragung und -Kritik handelte, die je ein deutscher Schriftsteller unternommen hat, wird Baum vermutlich nie vergessen haben, und dass er gerade in seinen letzten Jahren immer wieder auf ihn zurückkam, ist ein besonders schöner, rührender Beleg für dessen Langzeitwirkung.

Seine felsenfesten Überzeugungen hielten ihn jung und integer

Es mag sein, dass manche seiner Auffassungen, etwa zur Vorratsdatenspeicherung oder allgemein zum Datenschutz, an denen er eisern festhielt, mit der Zeit an Plausibilität eingebüßt haben; aber er hatte wenigstens noch felsenfeste Überzeugungen. Wie schrieb seine Wahlheimatzeitung, sein geliebter „Kölner Stadtanzeiger“ vor Jahresfrist, als er sich gerade von einer gefährlichen Krankheit berappelte: „Mit Gerhart Baum verbindet man weniger ein Projekt als seinen Kompass. Weil er als integrer Politiker und Menschenrechtler mehr als 70 Jahre für die Demokratie gerungen hat, ist er zu einem Gewissen seiner Zeit geworden.“

Baum, der 1954 in die FDP eintrat, war ein Links- und Sozialliberaler klassischen Zuschnitts, der nie locker ließ seine ehrlich empfundene Besorgnis um die Demokratie, um die Freiheit, auch Meinungsfreiheit, um das Gemeinwohl artikulierte, so lange es seine Konstitution, die im Alter ja fast noch jugendlicher zu werden schien, erlaubte.

Hoffnung war der Lebensatem seiner Generation

Man mag von einer Fehllektüre sprechen, dass der „Faustus“, für den Thomas Mann im Tagebuch schon befürchtete, dass er in Amerika „wegen Pessimismus“ verboten werden sollte, für den jungen Gerhart Baum letztlich doch eine Erbauungslektüre war, weil er, als Wort gewordene Ratio, der Irrationalität entgegenstand. So ist zumindest diese briefliche Stelle zu verstehen: „Es ist Ihnen wohl nicht neu, dass die gegenwärtige, mit mir gleichaltrige Generation, trotz rühmlicher Ausnahmen, nicht viel Bedürfnis nach Erhebung über den Nihilismus hat, aus dem ich den Ausweg mit Ihrer Hilfe gefunden habe … .“

Thomas Mann mit seiner Frau Katia und den beiden Enkeln Freddo und Tonio vor ihrem Anwesen Pacific Palisades in Kalifornien, das heute das Thomas-Mann-Haus beherbergt.
Thomas Mann mit seiner Frau Katia und den beiden Enkeln Freddo und Tonio vor ihrem Anwesen Pacific Palisades in Kalifornien, das heute das Thomas-Mann-Haus beherbergt.picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Aber Hoffnung war alternativlos für Baum und seine Generation, deren Elan, auf den die Nachkriegsgesellschaft ja angewiesen war, von einer „Welt ohne Transzendenz“, wie sie Hans Egon Holthusen dem „Doktor Faustus“ damals von extrem rechter Seite aus attestiert hatte, wohl im Keim erstickt worden wäre. Ihn hat er jedenfalls weit getragen. Schon 1973 setzte er sich als Parlamentarischer Staatssekretär dafür ein, dass die Bundesregierung das Thomas-Mann-Haus in Pacific Palisades kaufen sollte, schrieb Briefe, auch an Marcel Reich-Ranicki, fand aber nirgends Gehör. Später wusste man es dann besser. Sobald Kulturbastionen auf der Kippe standen, wurde er tätig, so – kein Wunder bei einem „Faustus“-Aficionado fast der ersten Stunde – 1996 bei den Donaueschinger Musiktagen oder, 2004, beim SWR Vokalensemble. Und schließlich bedurfte es erst des so diplomatischen wie entschlossenen Eingreifens des fast Neunzigjährigen, damit die beschämende Zitterpartie wegen einer wenigstens finanziellen Entschädigung für die Angehörigen und Nachfahren der Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972 endlich beendet wurde.

Auf eine Parteilinie war er nicht zu reduzieren

Gerhart Baum war in der Tat unermüdlich, auch in seiner Zeitungslektüre, und ließ einen über seine Meinung selten im Unklaren. Mit ihm konnte man auch sein gelbes Wunder erleben: Zustimmung eines FDP-Mannes zu einem gegenüber der Automobilindustrie und sogar dem Auto als solchem kritischen Zeitungsartikel. Er hatte nämlich schon vorher dem „Handelsblatt“ klipp und klar gesagt: „Das Auto ist eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit. Es schädigt mit seinen Abgasen und mit anderen Emissionen die menschliche Gesundheit. Es hat negativen Einfluss auf das Klima.“ Wer es wagt, dies Altersstarrsinn zu nennen, schreibe einen Leserbrief.

Von Baum krieg nun keiner mehr einen. Man solle mal wieder telefonieren oder sich treffen, regte er gelegentlich an, und die Reue über die eigene Unterlassungssünde kommt zu spät. Immer schloss er mit: „Ihr Baum“. Man soll Menschen, die sich nicht mehr dagegen wehren können, nicht vereinnahmen und dabei nicht von Freundschaft reden, wo andere ihm erheblich näher waren. Und doch kommt mir nun das schöne, natürlich von ganz etwas anderem handelnde Lied von Alexandra in den Sinn: „Mein Freund, der Baum, ist tot.“ Er hört es ja nicht mehr. Gerhart Rudolf Baum ist am heutigen Samstag im Alter von 92 Jahren in Köln gestorben.

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