Im Prozess um die gescheiterte Erpressung der Familie des früheren Formel-1-Rennfahrers Michael Schumacher hat das Amtsgericht Wuppertal am Mittwoch die beiden Hauptangeklagten Yilmaz T. und Markus F. zu Freiheitsstrafen von drei Jahren sowie zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der deutsche Staatsbürger Markus F., der lange als Sicherheitsmitarbeiter der Familie Schumacher in der Schweiz tätig war, seinem türkischen Freund Yilmaz T. eine große Menge an Film- und Fotoaufnahmen überlassen, auf denen der 2013 bei einem Skiunfall schwer verunglückte Schumacher in „hilflosem, in allen Fällen aber pflegebedürftigem“ Zustand zu sehen ist.
Mit dem Material versuchte Yilmaz T. im Frühsommer 2024, 15 Millionen Euro zu erpressen, weil er wusste, dass die Schumachers seit Jahren alle Hebel in Bewegung setzen, um Details zum Befinden Schumachers aus den Medien zu halten. Für den Fall der Nichtzahlung soll T. gedroht haben, die Daten im Darknet zu veröffentlichen. Markus F. bestritt eine Teilbeteiligung bis zum Schluss und ließ seinen Verteidiger auf Freispruch plädieren. Das Gericht sah es aber als erwiesen an, dass sich F. der Beihilfe zur versuchten Erpressung und der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs von Michael Schumacher schuldig gemacht hat. 
Der Nebenklagevertreter der Familie Schumacher hatte in seinem Plädoyer für Markus F. vier Jahre Haft wegen Mittäterschaft gefordert. „Nur durch ihn ist die versuchte Erpressung überhaupt erst möglich geworden.“ In der Urteilsbegründung des Gerichts hieß es jedoch, zwar sei der Beihilfebeitrag „enorm“. Doch lasse sich Markus F. keine Mittäterschaft an der Erpressung nachweisen. „Das Gericht hatte Probleme, festzustellen, was er objektiv wusste.“
Yilmaz T., der am Mittwoch wegen schwerer Erpressung verurteilt wurde, hatte bereits zum Prozessauftakt ein umfassendes Geständnis abgelegt. In seinem letzten Wort bedauerte T. seine „widerliche“ Tat abermals. „Ich schäme mich, dass ich zwei Familien Kopfschmerzen bereitet habe, der Familie Schumacher ganz besonders und meiner Familie.“ Daniel L., bei dem es sich um den Sohn von T. handelt, wurde zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. L. hatte – wie er schon im Ermittlungsverfahren einräumte – eine technisch nicht rückverfolgbare Mailadresse angelegt, über die sein Vater Beweisdateien an die Familie Schumacher übermittelte.
