Ein fairer, harter Streit
Das erste TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz ist zu Ende. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl und nach emotionalen Wahlkampf-Tagen ist den beiden ein zivilisierter Austausch gelungen, was sich zu Beginn der Sendung bereits angedeutet hatte. Da sagte Merz, dass er Scholz die Attacken im Wahlkampf nicht übelnehme – und der Kanzler erwiderte, dass er das genauso halte. Es war ein frühes Zeichen des Respekts, das dem aufgeheizten Wahlkampf womöglich ganz guttut.
Inhaltlich ging es freilich trotzdem zur Sache – mit Vorteilen für Merz beim Thema Migration, das die erste Hälfte der Sendung dominierte. Dort kann der CDU-Chef den Kanzler vor sich hertreiben, weil er immer wieder auf das erschütterte Sicherheitsgefühl in der deutschen Bevölkerung verweisen kann. Scholz wiederum hatte die besseren Argumente in der zweiten Hälfte der Sendung, als er für eine Reform der Schuldenbremse warb – und Merz nicht überzeugend erklären konnte, wie er seine Versprechen auch ohne umsetzen will. Am Ende erzwang der Kanzler sogar ein Zugeständnis von Merz, über eine Reform der Schuldenbremse wenigstens gesprächsbereit zu sein.
Und wie sahen es die Zuschauer? Die nächsten Umfragen werden es zeigen.