Das Landgericht Frankfurt hat fünf Männer, die im Juli 2024 auf einem Travis-Scott-Konzert im Waldstadion mehreren Besuchern die Goldketten geraubt haben, zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die beiden Angeklagten, die den Konzertbesuchern die Ketten vom Hals rissen, wurden wegen Raubes und Körperverletzung zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Die gleiche Strafe ordnete die Kammer für einen weiteren Angeklagten an, der die Ketten im Stadion entgegennahm und sie in seiner Tasche verstaute. Alle drei Männer müssen außerdem eine Geldauflage von 1000 Euro an eine gemeinnützige Stiftung zahlen.
Die beiden anderen Angeklagten waren während der Tat nicht im Stadion. Sie warteten im Auto und wurden wegen Beihilfe zu Haftstrafen von einem Jahr beziehungsweise einem Jahr und drei Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die Angeklagten saßen seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft. Ihre Haftbefehle wurden bei der Urteilsverkündung am Donnerstag aufgehoben. Da alle Prozessbeteiligten im Anschluss auf Rechtsmittel verzichteten, ist das Urteil rechtskräftig.
Opfer glaubten zuerst an Versehen
Die Männer im Alter zwischen 21 und 28 Jahren waren im Juli vergangenen Jahres von Turin nach Frankfurt gereist, um auf dem Konzert des amerikanischen Rappers Goldketten von Besuchern zu rauben. Für die Taten nutzten sie das Gedränge während des Konzertes und rissen mit einem Griff von hinten an den Schmuckstücken. Viele Zeugen berichteten in der Verhandlung, sie seien zunächst davon ausgegangen, dass die Kette durch ein Versehen abgerissen worden sei.
Insgesamt 23 Ketten kamen so in den Besitz der Gruppe. Ursprünglich war sie nur wegen eines Falles angeklagt, weil die Beamten bis dahin nur eine Goldkette zuordnen konnten. Erst im weiteren Verlauf der Ermittlungen und nach Medienberichten über den Prozessbeginn meldeten sich sechs weitere Opfer.
Dass alle weiteren Goldketten ebenfalls aus einem Raub stammen, ist unstrittig. Die Männer selbst hatten dies am ersten Tag gestanden. Gefasst wurden sie kurz nach dem Konzert im Juli 2024 auf einer Raststätte südlich von Frankfurt, als Beamte ihr Auto kontrollierten. Die Polizisten fanden dabei die Goldketten, im Rücksitz eingeklemmt, versteckt in der Getränkehalterung des Wagens und in einer Zigarettenschachtel unter dem Beifahrersitz.
Zu Beginn des Prozesses ging die Staatsanwaltschaft noch davon aus, dass es sich bei der Gruppe um eine Bande gehandelt habe. Deswegen klagte sie die Männer wegen schweren Raubes an. Diese Einschätzung revidierte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Um im strafrechtlichen Sinne von einer Bande zu sprechen, hätte die Gruppe schon zuvor Straftaten begangen haben müssen. Darauf gebe es zwar Hinweise, aber keine Gewissheit, sagte der Ankläger. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so war, aber ziemlich sicher reicht da nicht aus.“ Das Gericht schloss sich dem in seinem Urteil an.